Donnerstag, 10. Februar 2011

"Krontenianer - Rendezvous am Bogen" - Eine Besprechung / Rezension von Jürgen Eglseer

Titel: Krontenianer - Rendezvous am Bogen
Autor: Erasmus Herold
Buch/Verlagsdaten: Projekte-Verlag, September 2010, 480 Seiten, ISBN-13: 978-3862372171

Eine Besprechung / Rezension von Jürgen Eglseer

Marla verlässt mit 18 Jahren und nach dem Abschluss ihres Studiums die Erde und möchte sich eine Arbeit auf einem Raumschiff suchen. Ihre Wahlt fällt auf die "Beautiful Decision", einem großen Transportschiff, das von System zu System fliegt, um Handel zu treiben. Dort verdingt sie sich als Navigatorin und macht sich in kurzer Zeit bei ihren Kollegen und bei der Schiffsführung beliebt. Im Vordergund der Romanhandlung steht die Annäherung an einen Bogen, einer katastrophalen Explosion eines Sternes. Jedoch wird bei dieser Explosion eine große Menge Methan von der Sonnenhülle abgestossen, an dessen Abschöpfung der Captain der "Beautiful Decision" großes Interesse hat, sind nämlich alle umliegenden Sternensystem arm an diesem Rohstoff und so lässt sich das Gas wohl zu einem guten Preis verkaufen. Um jedoch den kurzen Zeitraum richtig zu nutzen, in dem das Methan abgeschöpft werden kann, ohne das Schiff zu gefähren, müssen verschiedene Vorbereitungen getroffen werden.
Im Hinterkopf der Protagonisten belasten die Erlebnisse mit Mane, der Sicherheitschefin des Schiffes. Vor einigen Jahren hat sie für eine eigenbrötlerische Rasse einen planetenweiten Schutzschirm entworfen, weswegen sie nun von zwielichtigen Gestalten als interessante und entführungswürdige Person eingestuft wird. Mehrere Zwischenfälle gab es schon mit den Spensianern, eine eher grobschlächtige Rasse, deren Ziele nicht immer ehrenhaft zu sein scheinen. An Bord der "Beautiful Decision" scheint es zudem einen Verräter zu geben, der den Spensianern in die Hände spielt. Mehrere ungeklärte Sabotageakte und schliesslich Todesfälle sorgen für Entsetzen und Aufregung in der Mannschaft.

Die an sich einfach gestrickten zwei Handlungsthematiken "Bogen" und "Spensianer" - sprich eine Abenteuergeschichte und ein Krimi sind für sich allein gesehen nett. Erasmus Herold erzählt seine Geschichte ruhig und ohne große Aufregung, jedoch stetig voranschreitend. Seine klare Sprache und die wnderbare EInfühlsamkeit bezüglich den einzelnen Charakteren lassen jede Person an Bord der "Beautiful Decision" recht schnell vorstellbar und dreidimensional erscheinen. Das besondere an diesem Roman: Herold springt in der Zeit hin und her - die einzelnen Kapitel spielen entweder in der Gegenwart der Bogen-Explosion oder in einer Vergangenheit einer der Protagonisten. Zwar ist es anfangs etwas gewöhnungsbedürftig, sich auf dieses stilistische Spiel einzulassen zumal die Zeitebenen nicht einmal fortlaufend geschildert werden, jedoch beginnt sich schnell der besondere Charme dieser Ausdrucksweise wiederzuspiegeln. Nach und nach erarbeitet sich der Leser den gesamten Hintergrund der Besatzung des Transportschiffes und so verwandet sich das ansonsten in der Handlung einfach gehaltene Buch zu einem sehr interessanten Spiel mit den Gefühlen und Erinnerungen der Charaktere. Gerade dieses "erarbeiten" macht für mich den Reiz des Buches aus.
Zwar schreit alles am Ende des Romanes nach einer Fortsetzung der Abenteuer der sympatischen Helding Marla und ihren Kollegen, jedoch weiss ich nicht, ob man das Experiment der wechselnden Zeitebenen noch einmal so schön umsetzen kann. Hier passt alles und fügt sich wunderbar ineinander.

"Krontenianer - Rendezvous am Bogen" ist für jeden Liebhaber von Space Operas und klassischen SF-Abenteuern eine große Empfehlung.